Ich sehe mich als eine Art Vermittler und versuche nur, möglichst realistisch darzustellen, was aktuell geht oder auch nicht - und woran das liegen könnte. Ich bin auch irl die Schnittstelle zwischen Programmierern und Anwendern - kenne also beide Welten ein bisschen und weiß, das in aller Regel gänzlich unterschiedliche Probleme, Prioritäten und Sichtweisen auf bestimmte Dinge existieren. Bei gamepires reden wir tatsächlich überwiegend von Nerds im klassischen Sinne. Sie sind nicht umsonst ein relativ kleines Indi-Studio. Leider an vielen Stellen auch noch ziemlich chaotisch. Viele der Neuen kommen frisch von der Uni, sind total motiviert aber noch ziemlich unerfahren in einem so großen Projekt. Ihnen wird bei gamepires aber eine riesen Chance geboten und sie bringen frische Ideen mit.
Ich sehe sie nun seit knapp 3 Jahren wachsen und man erkennt auch, dass sie sich technisch professionalisieren. Das einige Dinge optisch nicht zusammenpassen, liegt zum Teil an den personellen Veränderungen - es gab ein paar Abgänge und viele Neueinstellungen. Da spielt der persönliche Stil und Skill nicht unerheblich mit rein. Das Gleiche gilt z.B. auch für das Inventar. Der Senior-Entwickler der alten Version ist weg und hat eine improvisierte Lösung hinterlassen (wir erinnern uns an die Tetris-Geschichte). In dem Falle wurde übrigens das Modul wieder zurück gerollt. Es muss sich nun also ein neuer einarbeiten und das verbessern. Quasi in der Live-Version, die dabei auch noch lauffähig bleiben muss. Das wäre selbst für ein gut organisiertes Studio die Hölle.
Dazu kommt - das Projekt ist eben aus 6 Leuten gewachsen und einige der Dinge aus dem damaligen Start funktionieren schlicht nicht mit den aktuellen Anforderungen und müssen entsprechend angepasst oder ersetzt werden.
Ich bin zwiegespalten, was die großen Server angeht. Aus meiner (ganz persönlichen) Sicht ist es falsch, beim derzeitigen technischen Stand deutlich overload zu fahren. Klar kann man selbst ausbalancieren/ mehr Power kaufen und auch mehr als 64 Spieler hosten. Dann muss man aber ziemlich sicher an anderer Stelle runterschrauben. Zum Experimentieren sind diese Server toll, weil sie sehr schnell Fehler und Grenzen aufzeigen, was wiederum Mehrwert für die Devs bringt. Für die Spieler und Communitys sind sie aber tödlich, weil der Standard-Nutzer einfach nur spielen will.
Durch den Anspruch der Entwickler, eine mit möglichst vielen Mechaniken bestückte Sandbox zu bauen - die ganzen grafischen Spielereien noch on top- passieren dann aber solche Dinge wie jetzt. Eine neue Mechanik kommt und lässt erst mal alles zusammenbrechen. Das wird dann nach und nach ausgebessert, frustet aber den Standard-Spieler, weil es schlicht sehr lange dauert.
Für die Leute, die privat ein großes Serverprojekt mit Scum betreiben wollen, gehört eine ordentliche Portion Gelassenheit, Geduld, Experimentierfreudigkeit und Frusttoleranz dazu. Oder man hat nur Spieler, die das von Hause aus mitbringen, was eher unwahrscheinlich bzw. auf kleine Projekte beschränkt ist.
Bezogen auf deine Kritikpunkte scumsaecke.de und die "neue Normalität": Das ist der Deal in diesem Konzept. Wenn sie etwas einbauen, kann es auch in die Hose gehen. Wenn es -wie auch immer- für die meisten Scheiße ist, wird es reported und bei Gelegenheit entsprechend umgebaut. Na klar - bei den meisten Bugs wäre es cool, wenn es gar nicht erst passieren würde. Wenn es bei Fehlerbehebungen, Performance und Content schneller gehen würde, wär das auch toll. Aber das bekommen sie nicht gestemmt. Sie geben tatsächlich alles und popeln nicht in der Nase. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sie einen Plan haben, der am Ende funktionieren kann.
Wie aber schon oben gesagt - es sind Nerds und es wird insgesamt recht lange dauern, weil sie eben auch bewusst Umwege nehmen. Sie feiern z.B. einige ihrer Errungenschaften, die sie der UE-Engine abgetrotzt haben. Diese Sachen sehen oder merken viele Spieler entweder gar nicht oder leiden gar darunter. Aus Entwicklersicht war es aber eine grandiose Sache. All die Wünsche der Spieler und Serverbetreiber mit technischen, personellen und monetären Zwängen zusammenzubringen bedeutet zwangsläufig, dass es an irgend einer Stelle weh tut.
Ich für meinen Teil bin entspannt und finde es cool, dass sie nicht irgendwas Bestehendes aufgießen und teuer vermarkten - wie es heutzutage bei > AA-Titeln leider Standard ist, um dann mit irgendwelchen Abos oder Skin-Gedöns auch noch den letzten Cent per Mikro-Pay auszuquetschen.
Habt einfach Geduld. Wenn es schlecht läuft, spielt halt was anderes oder auch mal gar nicht - oder rechnet als Serverbetreiber ein, dass der Server mal eine Weile leer bleibt.